besser:essen im Buchladen

Chritine Aigner, Doris Seibold und Rainer-Maria Wieshammer

Chritine Aigner, Doris Seibold und Rainer-Maria Wieshammer

Franz Anneser will dass das Essen wieder zum wichtigsten gesellschaftlichen Thema wird

Franz Anneser will dass das Essen wieder zum wichtigsten gesellschaftlichen Thema wird

Ernährung – ein großes Thema. Das wurde schnell klar bei der Gesprächsrunde in der Buchhandlung Böhm in Eggenfelden. Rainer Wieshammer stellte sein Buch „Der Kohlrabiapostel“ vor, gewürzt mit Anektdoten und persönliche Erlebnissen zum Thema Essen. Christine Aigner ergänzte den Blick auf dieses Thema mit ihren Erfahrungen als Biobäuerin und Kräuterpädagogin. Franz Anneser spannte einen eher politischein Bogen, wie die Welt sich verändern muss, damit auch das Essen wieder besser wird.
Rainer Wieshammer (www.kohlrabiapostel.de) ist Apotheker und renoviert einen Vierseithof bei Falkenberg. Bei seinem Umzug ins Rottal von München wurde er erstmal direkt konfrontiert mit der modernen Viehhaltung und beschäftigt sich seitdem mit fleischloser, bzw. fleischarmer Ernährung, daraus ist sein Buch entstanden. Ihm fiel ein altes handgeschriebenes Kochbuch aus dem frühen 20. Jahrhundert in die Hände . Die meisten Rezepte darin, mit zwei, drei Ausnahmen alle ohne Fleisch. Traditionelle bayerische Küche, das ist nicht der Schweinsbraten sondern das sind Knödl, Mehlspeisen, Schmalzgebackenes, Nudeln und Gemüse, dabei allen voran Rüben und Kraut. Bayerische „Schmankerl“ werden uns auf der Wies´n angeboten, meist versteckt sich dahinter Fast Food: schnell fertig, kaum sättigend, in Massen produziert, teuer und immer gleich. Schmankerl das waren aber eigentlich die angebackenen Röstteile am Rande der Pfanne.
Christine Aigner erzählte von ihrem Vier-Generationen Biohöf in Böckel bei Simbach und von ihrem Umgang mit Boden und Tieren. Im Mittelpunkt eines Biohofes steht der Boden als Grundlage aller Produktion, seinem Aufbau muss das ganze Streben des Bauern gelten. Tiere sind Teil des Kreislaufs, sie sind auf einem Biohof eigentlich unverzichtbar. Ihr Ende muss in Würde und ohne Leid vollzogen werden. Es ist auch wichtig zu vermitteln, dass ein Rind nicht nur aus Lende und Schulter besteht. Wer Tiere isst muss auch sich mit dem Genuss von Zunge, Leber, Niere, Kutteln usw. auseinandersetzen.
Franz Anneser von Slow Food Niederbayern griff verschiedene Beiträge aus dem Publikum auf, die sich alle darum drehten wie eine Veränderung im Essverhalten und in der Landwirtschaft angestoßen werden kann. Alle Zeichen in der Landschaft, so Anneser, zeigen darauf dass eine Änderung dringend nötig ist. Der dramatische Bodenverlust, gerade in Niederbayern, die jämmerliche Zustand der kleinen Gewässer, die Anreicherung von Pestiziden in jedem von uns, der Verlust der Artenvielfalt bis hin zu den Bienen, all das sind Alarmzeichen, die aufschrecke müssten. Alle Akteure müssen auf neue Ziele hinarbeiten: Die EU muss wieder mehr die Arbeit auf dem Hof, als die Fläche fördern, die Preise müssen auch die externen Kosten widerspiegeln, der Verbraucher muss zu einem neuen Qualitätsbewusstsein zurück finden. Und vor allem muss das Essen wieder Mittelpunkt unseres Alltags werden. Das ist die Idee der Convivien, gemeinsam kochen, genießen, darüber reden und immer mehr andere darin miteinbeziehen.

Intensiver Meinungsaustausch auch noch nach dem Gesprächskreis

Intensiver Meinungsaustausch auch noch nach dem Gesprächskreis