Handwerk bürgt für Geschmack

Slow Food ist eine internationale Organisation, die sich für unverfälschte, handwerklich erzeugte Nahrungsmittel einsetzt. Ihre Mitglieder sind davon überzeugt, dass Geschmack die Voraussetzung für Genuss ist, und dieser entwickelt sich nur, wenn dem jeweiligen Lebensmittel entsprechend Zeit und Liebe entgegengebracht wird. Der Trend geht aber in eine andere Richtung. Immer größere Produktionseinheiten bestimmen den Lebensmittelmarkt, der Geschmack vereinheitlicht sich, wird international. Verloren gehen die kleinen Erzeuger und Produzenten, verloren geht das Wissen über regionaltypische Geschmäcker, Rezepturen und Zutaten. Brauereien stehen hier stellvertretende für alle Bereiche der Nahrungsmittelproduktion. Mittlerweile ist eine regional und handwerklich produzierende Brauerei sogar in Bayern nicht mehr selbstverständlich. Landau hat das Glück noch eine richtige Handwerksbrauerei vorweisen zu können.
Eine zwanzigköpfige Gruppe von Slow-Food-Mitgliedern aus dem westlichen Niederbayern hatten Gelegenheit von Michael Sturm durch die Produktionsstätten der Brauerei Krieger geführt zu werden. Franz Anneser hatte das Treffen vermittelt.

Im Museum

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alles handgesteuert

Was vor wenigen Jahrzehnten noch selbstverständlich war, ist heute schon eine Rarität und muss nach Meinung von Slow Food unbedingt vor dem Verschwinden bewahrt werden.
Der Brauprozess ist nicht programmiert, er wird von Hand gesteuert. So ist jeder Sud ein bisschen anders, eine „Handschrift“ des Braumeisters ist erkennbar.
In den Sud kommen auch Hopfendolden und nicht bloß Pellets oder Extrakt. Bestimmte Aromen schlagen nur auf diese Weise durch.
Die Gärung findet in offenen Bottichen statt. So können während der Gärung unerwünschte unedle Substanzen mit der Hand abgeschöpft werden, was die Milde des Bieres positiv beeinflusst. Geschlossene Gärtürme haben einen weiteren Nachteil. Wenn der Sud mehrere Meter hoch steht, sind die Hefen einem großen Druck ausgesetzt, Gärbottiche sind also viel sanfter, aber arbeitsaufwändiger.
Die Brauerei Krieger ist für größere Bierausstöße gebaut worden als die derzeit 6000 hl jährlich. Deshalb steht ausreichend Raum und damit auch ausreichend Zeit in den Lagerfässern zur Verfügung. Industrielle Biere werden dagegen oft schon nach wenigen Tagen abgefüllt.

Die Chance der großen Kapazitäten nutzt Michael Sturm mit Leidenschaft für das Nischenprodukt von sogenannten Craft-Bieren, die er mit seiner Marke „Mikes Wanderlust“ bedient. Das sind Biere mit besonderen Rezepturen aus verschiedenen Malzen, mit einer stärkeren Betonung durch den Hopfen und auch durch besonderen Ausbau in speziellen Fässern.
Mit Vergnügen probierten sich die Teilnehmer anschließend beim Oberen Krieger dann durch die mittlerweile sehr breite Palette Krieger´scher Biere.

Craft-Biere sind der besondere Stolz von Michael Krieger

Craft-Biere sind der besondere Stolz von Michael Krieger

Man verabschiedete sich mit dem Versprechen noch mehr für den Wert lokaler Produktion zu werben.

http://www.krieger-braeu.de/