Niederbayern präsentiert sich stolz als die Aufsteigerregion Bayerns. Aber warum muss dann erst jemand aus Vorarlberg kommen um uns zu zeigen wo unsere Wurzeln und unsere wahren Werte liegen? Anton Dapont und seine Lebensgefährtin Gudrun Bielmeier
haben den Wert einer vom Verfall bedrohten Hofstelle in Egglham erkannt und daraus wieder ein Juwel gemacht, von dem sie auch – mit viel Arbeit – leben können. Wohnhaus, Stadel und Troadkasten mit historischem Bundwerk, ein Bauerngarten mit Kräuterspirale und daneben eine mehrere hundert Jahre alte Linde bilden eine Einheit, die alle sofort gefangen nahm.
Gerade die Tropenhitze an diesem Juni-Samstag ließ uns die Wohltat einer majestätischen Linde körperlich spüren.
Das zweite Verdienst von Anton Dapont ist, dass er seltenen Haustierrassen wieder zu neuem Ansehen verhilft und hilft sie vor dem Aussterben zu bewahren.
Eine Rotte Turopoljeschweine ist dabei den Südhang umzugraben. Zwei fast gleich alte Würfe werden von zwei Sauen gesäugt. Das Turopoljeschwein stammt aus dem Balkan, ist sehr robust und kann problemlos Sommer und Winter im Freien verbringen.
In ihrer Heimat in den Save-Auen überleben sie sogar Überschwemmungen, indem sie zu Inseln schwimmen. Der Speck dieser Schweine ist hervorragend. Der Lardo – reinstes Fett, gereift in den Werkstätten in Plankstetten – überzeugt jeden Fett-Skeptiker.
Die alpinen Steinschafe bekamen wir bei der großen Hitze nicht zu Gesicht. Auch sie sind extrem vom Aussterben bedroht, es gibt nur noch 50 Böcke. Aber die Fleischqualität soll überdurchschnittlich sein.
Auf der Rinderweide stehen Aubrac-Rinder, eine französische Rasse, die sich vor allem durch problemlose Haltung und eine gute Fleischqualität auszeichnet. Und dann gab es noch Sulmtaler Hühner zu sehen, eine steirische Rasse, die sich hier ganz frei bewegt und selbst für Nachwuchs sorgt. Ein typisches Zweinutzungshuhn, von denen jetzt wieder mehr gesprochen wird, weil das Schreddern von 50% der Küken doch jeden Discountfan zum Nachdenken bringt.
Das Vermarktungskonzept von Dapont hilft, die Wertschöpfung auf dem Hof zu belassen. Man kann beispielsweise ein Ferkel leasen. Ein erster Festbetrag und monatliche Raten bis zur Schlachtreife stellen eine nicht zu übertreffende Bindung zwischen dem Tier und dem Konsumenten her. Der Metzger geht dann auf die Wünsche der Kunden ein.
Die Brotzeit (hier auf dem Hausberghof heißt sie Jause) mit Schinken (hier heißt es Speck), Wurstsalat oder Bratwurst (alles vom Turopolje-Schwein) ist ein echter Geheimtipp: Allein der Blick in die „niederbayerische Toskana“!
www.biohof-hausberg.de www.antondapont.com/