Begegnung mit Böhmen (1)

Vom 27.4. bis 30.4.2018 hatte eine Gruppe von Slow Food Niederbayern Gelegenheit zu einer intensiven Begegnung mit Kultur und Menschen in Westböhmen, mit Schwerpunkt Pilsen.

ENVIC und Slow Food – viele Schnittstellen

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Am Eingang zum „Farmermarkt“ trafen wir Vaclav Cobr.

Bereits am Freitagabend zeigten sich am Platz der Republik, dem großen zentralen quadratischen Platz Pilsens, Aktivitäten, auf die wir am nächsten Tag noch genauer  stoßen sollten. In Tschechien alles andere als selbstverständlich: ein regionaler Erzeugermarkt wurde vorbereitet. Vaclav Cubr von der hiesigen NGO ENVIC erklärte uns dann näheres.

Seit eingen Jahren kümmert sich sein Verein um den Aufbau einer Regionalvermarktung. Mittlerweile kommt auch Unterstützung von der Stadt, aber die Fäden laufen noch bei ihm zusammen. Das hat einen Vorteil. Der Verein kann die Anbieter aussuchen, zertifizieren und notfalls auch ablehnen. Regional wird bevorzugt, bei ähnlichem Angebot werden wiederum biologische Erzeuger bevorzugt. So ist mittlerweile ein recht bunter Markt entstanden, der auch von der Bevölkerung mit etwa 3000 Käufern pro Samstagvormittag honoriert wird. Wir pobierten ein Bauernhofeis, das recht raffiniert ohne Milchprodukte sehr cremig daher kam. Recht erfrischend war ein Getränk auf der Basis von Brennesseln. Und für unser späteres Picknick im Park gab es (kurz bevor er ausverkauft war) schöne Stücke Emmentaler und Paprikakäse. Zunächst vermissten wir frisches Gemüse, aber konsequenterweise konnten Ende April nur Radieschen angeboten werden, die dafür aber extrem günstig und sehr waren.

Vaclav Cubr hatte am Abend noch eine Überraschung für uns. In einer der Pilsner Gassen ist das Büro von Envic und darüber, ganz einfach im Speicher, ein gemütlicher Vorführraum. Dort erhielten wir Einblick in die weitere Arbeit von ENVIC: Thermographie zur Untersuchung von Gebäuden und Energieberatung, Naturerlebnisse für Kinder, Gestaltung von Parks, urbanes Gärtnern und anscheinend ein Herzensanliegen von Vaclav: Niedergegangene Dörfer in der Grenzregion Bayern/Böhmen. Es sind eindrucksvolle Dokumentationen entstanden. Das Ziel ist, den Zauber dieser Orte zu erhalten, ohne den Versuch, Verlorenes wieder aufzubauen: www.krajinypamatne.eu/de

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Tomas Popp, Mitte

Am Montag lernten wir dann noch den Kopf von ENVIC kennen: Tomáš Popp. Seines Zeichens Koch, Produzent, Ladenbetreiber, Aktivist und Kommunikator. Er führte uns zu einem aufstrebenden Obstbetrieb und später zum Restaurant „Angusfarm“ in der Nähe von Nepomuk. Die Produktlinie der Angusfarm wird von ihm beleitet: Trockenfleisch (Beef Jerkey), Fonds und abgepackte Angusprodukte.